Die Wettervorhersage für heute war sehr gut und so haben wir die Gelegenheit ergriffen, die "Königstour" der Insel zu absolvieren. Die Webcams sahen am Morgen alle sehr gut aus, so dass wir zeitig in den Westen der Insel aufgebrochen sind. Vor Ort war das Wetter dann nicht optimal, da von Süden einige Wolken in den Krater drängten. Wir hatten uns trotzdem dazu entschlossen zu starten.
Vom Aussichtspunkt "Vista do Rei" haben wir uns zuerst das unattraktivste Stück der Umrundung vorgenommen: 4 km Asphaltstrasse, das meiste davon bergauf. Viel gesehen haben wir nicht, da wir meist in den Wolken gelaufen sind. Am Lagoa do Canário wollten wir ein wenig abkürzen. Hier sollte es einen offiziellen Weg geben, mit dem man einen Teil der Strasse umgehen konnte. Den Weg gab's schon, aber er war gesperrt. Das stand natürlich nicht an der Strasse, sondern erst weiter hinten, so dass wir für diesen Abstecher einen extra Kilometer verbuchen durften.
Am Einstieg in den Wanderweg waren einige Waldarbeiter mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Hier hatte vor kurzem ein Sturm eine ziemliche Schneise geschlagen. Ein Baum lag noch quer, aber die Arbeiter haben uns freundlicherweise durchgelassen. Bald darauf folgte der Aufstieg zum höchsten Punkt der Runde auf ca. 850 m. Den Gipfel selbst haben wir grosszügig ausgelassen, da wir immer noch in den Wolken waren.
Ab hier ging es für lange Zeit grösstenteils bergab. Wir waren dann relativ schnell unter den Wolken und konnten die wunderbare Aussicht geniessen. Links der Blick in den Krater auf die beiden Seen, rechts entlang der Nordküste bei herrlichstem Sonnenschein. Der Weg führte immer mehr oder weniger direkt auf dem Kraterrand entland, meist bergab, dann mal wieder ein Stückchen bergauf. Dies ist mit Abstand der schönste Teil der Umrundung.
Nach der Mittagsrast bei einem Aussichtspunkt (von der Küstenstrasse als Stichstrasse zum Kraterrand erreichbar) gelangten wir irgendwann zur niedrigsten Stelle bei 400 m am Westrand des Kraters. Der Weg war nicht so interessant, da man streckenweise nicht in den Krater schauen konnte. Die letzten 5 km ging es dann wieder bergauf. Zudem wird hier der Feldweg auch von normalen Autos benutzt und es ist der Teil, der von den meisten Wanderern begangen wird. Wir näherten uns der 20-km-Marke und die Kräfte gingen zur Neige... Wirklich sehenswert ist die Aussicht dann erst wieder vom Aussichtspunkt. Wenn man noch einen Platz zum Schauen erwischt, falls wieder ein Bus mit Touris ausgekippt wird :-( Nach 6 Stunden und 22 km waren wir dann wieder am Auto. Morgen gehen wir's ganz sicher etwas ruhiger an.