Montag, 30. Juni 2014

Irland 2014: Ardara (Tag 10)

Nach dem anstrengenden Tag gestern haben wir ein bischen den Fuß vom Gas genommen. Wir haben uns heute die Halbinsel südwestlich von Ardara angeschaut. Dort befindet sich mit dem Slieve League eine der höchsten Klippen Europas (595 m). Die Wanderung auf den Gipfel haben wir uns gespart, aber einen kleinen Spaziergang zu einem tollen Aussichtspunkt haben wir gemacht. In Glencolmcille haben wir uns das Folk-Museum angesehen. Dort stehen mehrere alte Häuser, beginnend bei 1750. Die kleine Führung durch die Gebäude war sehr interessant.

Am späten Nachmittag waren wir noch in Donegal Town. Ja, eine nette Stadt, die dank der Umgehungsstraße nur noch ein Verkehrsproblem kleineren Ausmaßes hat. Das Zentrum an sich war sehr übersichtlich, aber einen guten Chinesen mit Take-Away gab's. Danach ging es wieder zurück zu unserem "Bett zwischen den Schafen".

Glencolmcille, Folk Museum
Slieve League
Sandstrand am St. John's Point

Sonntag, 29. Juni 2014

Irland 2014: von Londonderry nach Ardara (Tag 9)

Unsere Unterkunft lag etwas außerhalb der Stadt und nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt. Irgendwie schon komisch, die Grenze ist unsichtbar und doch spürbar. Man merkt den Übergang eigentlich erstmal nur dadurch, dass man darauf hingewiesen wird, dass ab jetzt km/h oder andersherum Meilen/h gelten. Beim genaueren Hinsehen gibt es noch mehr Unterschiede:
  • In der Republik werden alle Ortsnamen zweisprachig ausgeschildert, zuerst gälisch, dann englisch. In Nordirland ist alles nur englisch, gälisch wird hier nicht als Amtssprache anerkannt.
  • In der Republik ist Diesel günstiger als Super, in Nordirland umgekehrt.
  • In Nordirland heißt das "Irish Breakfast" anders, nämlich "Ulster Fry".
  • Überhaupt hat man den Eindruck, dass in Nordirland das Wort "Irish" stark gemieden wird.
Zurück in der Republik haben wir unsere Fahrt auf dem "Wild Atlantic Way" fortgesetzt. Diese Straße ist ab Londonderry/Derry ausgezeichnet und windet sich die gesamte Westküste entlang bis in den Süden Irlands. Die Beschilderung der Straße ist vorbildlich und führt weitestgehend am Meer entlang, so dass man nichts verpassen kann. Wir sind dem Weg heute mit einigen Ausnahmen bis Ardara gefolgt. Das B&B liegt außerhalb der Stadt und man ist nur noch von Schafen umgeben. Super ruhig, nur ab und zu blökt ein Schaf. Traumhaft!

in der Nähe von Londonderry/Derry
Sandstrand am Wild Atlantic Way
Kein Grund, unruhig zu werden...

Samstag, 28. Juni 2014

Irland 2014: von Bushmills nach Londonderry (Tag 8)

Da wir die Küste gestern schon angeschaut hatten, haben wir heute Morgen die Abkürzung durchs Landesinnere genommen. Nachdem wir Londonderry hinter uns gelassen und die unsichtbare Grenze in die Republik überquert hatten, stand die Inishowen-Halbinsel auf dem Programm. Steile und enge Straßen, Hochmoore und überall Häuser in der Landschaft verstreut. Wir sind bis zum Malin Head, dem nördlichsten Punkt Irlands, gefahren. Eine wunderbare Landschaft mit Schafen, Kühen und grüner Landschaft.

Am Nachmittag sind wir ins Königreich und nach Londonderry/Derry zurückgekehrt. Was für eine schöne Stadt! Die Altstadt wird komplett von einer großen Stadtmauer umrahmt, auf der man bequem zu Fuß laufen kann. Eine Stadt mit Charme (was Belfast so völlig gefehlt hat) und wunderbaren alten Gebäuden.

Natürlich darf auch hier ein Abstecher in die Bogside nicht fehlen. Neben vielen Wandbildern (Murals) gibt es das Denkmal zum Bloody Sunday, ein weiteres für die Gefangenen des Blocks H und die berühmte "Free Derry"-Wand. Aber ganz anders als in Belfast hat man hier nicht den Eindruck, jeden Moment vom Mob angemacht zu werden. Die Stimmung ist ruhig und entspannt. Es macht den Eindruck, als sei Londonderry/Derry schon weiter als Belfast im Prozess der Aussöhnung vorangeschritten.

 
Inishowen-Halbinsel
Londonderry/Derry, Bogside

Londonderry/Derry, Bogside

Freitag, 27. Juni 2014

Irland 2014: Bushmills (Tag 7)

Der Wetterbericht versprach Sonne und sollte gegen Mittag auch Recht behalten. Wir haben alle Attraktionen der "Causeway Coast" an einem Tag abgehakt, mal abgesehen von der Destillerie gestern.

1) Dunlace Castle: Eine interessante Burgruine, die auf einem Felsvorsprung steht und wo schon ein Teil ins Meer gestürzt ist. Lohnt definitiv einen Besuch, auch wenn der Eintritt nicht gerade billig ist.

2) Mussenden Temple: Eine große Parkanlage mit einem riesigen verfallenen Herrenhaus und einem wunderschönen Tempel, der direkt an der Abbruchkante zum Meer steht. Wir haben eine großzügige Runde durch den ganzen Park gedreht. Da die Sonne herauskam, war der Blick vom Tempel auf das Meer und den endlosen Sandstrand grandios. Die Sicht war so gut, dass man in Richtung Nordosten bereits die Küste von Schottland sehen konnte.

3) Hängebrücke: Es gibt eine tolle Hängebrücke zu einer kleinen vorgelagerten Insel. Die Brücke ist zwar nur 20 Meter lang, aber es ist so lustig anzuschauen, wie sich manche auf der Brücke anstellen. Auch die Mini-Insel ist einen Besuch wert. Seit wir in Neuseeland über eine mehr als 90 m lange Hängebrücke gegangen sind (durchsichtige Gitterroste!), schreckt uns sowas nicht mehr ;-)

4) Giant's Causeway: Um die Kosten ein wenig einzudämmen, sind wir dem Rat unserer B&B-Gastgeberin gefolgt. Parkt man direkt am Besucherzentrum, kostet der Spass mehr als 17 Pfund, aber das kann man sich sparen, indem man von Bushmills entlang eines Radwegs dorthin läuft. Das ganze war mit 2 km ausgeschrieben. Allerdings ist man dann erst am Besucherzentrum und es folgen weitere 20 Minuten Fußweg. An sich kein Problem, aber wir waren ja schon einiges unterwegs... Der Giant's Causeway besteht aus riesigen Basaltsäulen, die im Meer verschwinden. Super anzuschauen, aber der Eintritt ist definitiv zu teuer. Liegt wohl am Status als UNESCO-Weltnaturerbe und dem völlig überzogenen Besucherzentrum. Uns egal, wir haben's kostenlos gesehen.

Am Ende sind übrigens mehr als 20 km zu Fuß zusammengekommen. Wir waren echt geschafft!

Dunlace Castle
Mussenden Temple
Carrick-a-Rede Hängebrücke
Giant's Causeway

Donnerstag, 26. Juni 2014

Irland 2014: von Belfast nach Bushmills (Tag 6)

Raus aus Belfast auf der Autobahn und dann den ganzen Tag die Küste entlang. Immer nach Norden. Zuerst fast endlos entlang der Bucht von Belfast, später die "Antrim Coast" und die "Causeway Coast". Wow, was für eine schöne Ecke! Grüne Berghänge, eine schöne Straße und immer wieder Ausblicke auf die irische See.

Nicht so verläßlich war leider das Wetter. Alles in grau getränkt und am Nachmittag hat es angefangen zu regnen. Wir haben die Aktivitäten an der frischen Luft also auf Freitag verschoben und haben stattdessen die Whiskey-Destillerie in Bushmills besucht. Ein sehr lohnenswertes Ziel, nicht nur für Freunde des irischen Whiskeys. Die Führung durch die laufende Produktion war sehr interessant und unser Guide hatte nur ganz wenig von diesem schwer verständlichen Akzent, der hier leider so verbreitet ist. Anschließend darf auch verkostet werden, jeder einen nach Wahl. Nach dem Genuss folgt dann nochmal der obligatorische Shop, wo man neben dem Alkohol auch sämtliche Produkte wie Shirts, Jacken, Socken, etc. kaufen kann.


Antrim Coast
Bushmills Distillery

Mittwoch, 25. Juni 2014

Irland 2014: Belfast (Tag 5)

Gestern war das Wetter schon nicht so toll, aber heute hat es den ganzen Tag geregnet. Nun ja, da macht es nicht so viel Spass, sich draußen zu bewegen. Nach einem späten Start haben wir uns das Rathaus (City Hall) angeschaut. Ein richtig schönes Gebäude, innen und außen. Weiter durch die Fußgängerzone zur St. Anne's Cathedral. Eine beeindruckende Kathedrale mit wunderbaren Glasfenstern.

Von dort haben wir nochmal eine Runde mit dem Hop-On-Hop-Off-Bus durch die Viertel der "Troubles" gedreht (siehe gestern). Wir haben den Bus an der Queen's University verlassen und sind ins Ulster Museum gegangen. Da war es warm und trocken ;-) Ein interessantes Museum, bunt gemixt, ein wenig mit Fokus auf Nordirland. Es gab auch zwei Ausstellungen zum Thema "Troubles", einmal Kunst zu den Troubles (Bilder, Skulpturen, Video) und die andere eher Fakten und Fotos.

Auf dem Rückweg haben noch chinesisches Essen mitgenommen und lassen es uns jetzt im Hotel gutgehen. Morgen verlassen wir Belfast in Richtung Norden. Es soll wieder den ganzen Tag regnen.

City Hall, Belfast
Shankill, Belfast
Ulster Museum, Belfast

Dienstag, 24. Juni 2014

Irland 2014: Belfast (Tag 4)

Auf dem Weg zum Titanic-Museum haben wir uns Frühstück in einem Cafe geholt. Der Plan war dann, eine Bank in dem kleinen Park am Rathaus zu suchen und gemütlich zu frühstücken. Ging aber nicht. Alles abgesperrt und voller Polizei. Die Queen ist zur Zeit in Nordirland und ausgerechnet heute im Rathaus. Da herrscht natürlich höchste Sicherheitsstufe... Wir mussten dann mit einer Bank außerhalb des Park vorlieb nehmen, was aber in Ordnung war. Das Polizeiaufgebot in der Stadt war wirklich beeindruckend. Mich persönlich haben die gepanzerten Land Rover am meisten fasziniert, denn die sahen teilweise so aus, als wären sie das letzte Mal bei den Unruhen in den 70ern eingesetzt worden.

Das Titanic-Museum war spitze! Alles wirklich super aufbereitet und kein bischen langweilig. Es gibt in dem Gebäude sogar eine Art Seilbahn, auf der man mit 4er Gondeln durch einen riesigen dekorierten Raum "geflogen" wird. Es mutet zuerst wie eine Art Geisterbahn an, aber die Gondeln hängen an Seilen an der Decke und können aufwärts und abwärts bewegt und auch nach links und rechts gedreht werden. Es gibt im Museum viele Fotos zu sehen und es wird immer wieder Bezug auf die Lebensgeschichte einzelner Passagiere genommen. Bis zum bitteren Ende.

Nach dem Museum sind wir zum Titanic-Dock gelaufen. Man kann das riesige Trockendock anschauen und das zugehörige Pumpenhaus. Wenn man so unten im Dock steht, merkt man erst wirklich, wie große dieses Schiff war.

Wir sind von dort in den Hop-On-Hop-Off-Bus eingestiegen und haben am Nachmittag die Stadtrundfahrt gemacht. Verkehrschaos pur wiedermal. Am interessantesten war aber die Fahrt durch die Stadtviertel der "Troubles" ("Unruhen"), wobei das eigentlich nur eine harmlose Umschreibung für einen Bürgerkrieg ist, wenn man die tausenden von Toten im Laufe der Jahre bedenkt. Die Route führt direkt an einer "Peace Wall" ("Friedensmauer") entlang. Da steht zwischen zwei Wohnvierteln eine mehr als 5 Meter hohe Mauer aus Stein, Blech und Maschendraht. Unvorstellbar und unbegreiflich - in einem zivilisierten Land, in Europa. Im Viertel der (protestantischen) Royalisten weht der britische Union Jack (siehe Flagge oben) und die Fahne von Ulster (Nordirland). Im Viertel der (katholischen) Nationalisten sind Wandbilder an den Häusern, die IRA-Leute als Helden darstellen.

Morgen gibt's nochmal eine Dosis Kultur...

Titanic-Dock
Peace Wall
Mural (Wandbild) für Bobby Sands

Montag, 23. Juni 2014

Irland 2014: von Dundalk nach Belfast (Tag 3)


Immer entlang der Küste ging es heute weiter Richtung Norden. Noch am Vormittag haben wir fast unbemerkt die Republik Irland verlassen. Lediglich ein Schild am Straßenrand wies darauf hin, dass sich alle Geschwindigkeitsangaben ab sofort in Meilen verstehen. Dann ist man bereits in Großbritannien angekommen. Die Preise sind in Pfund Sterling angeschrieben, aber sonst sieht alles gleich aus. Wirklich gleich.

Wir sind der Küste bis Strangford gefolgt, haben uns aber die Fährüberfahrt gespart und sind direkt nach Belfast abgebogen. Der Verkehr in Belfast war erwartungsgemäß anstrengend, aber dank Navi haben wir das Hotel problemlos gefunden. Wir haben sogar einen der wenigen Tiefgaragenparkplätze bekommen und kostenfreies WLAN obendrauf. Super!

Das Wetter war bis zum Nachmittag richtig gut, aber dann kamen die Wolken. Bis auf ein paar minimale Tropfen ist es vorerst trocken geblieben, ab morgen soll es auch mal regnen. Wir haben am Abend noch eine kleine Erkundungsrunde um das Hotel gezogen und etwas zum Essen besorgt. Für morgen früh haben wir das Titanic-Museum gebucht. Das wird sicher interessant.

Proleek Dolmen
Carlingford Lough (links: Republik Irland, rechts: Nordirland - Großbritannien)

Sonntag, 22. Juni 2014

Irland 2014: Dundalk (Tag 2)

Unsere Erkundungstour südlich von Dundalk war heute nur in Teilen erfolgreich. In Newgrange, einer megalithischen Grabanlage, wurden wir nicht eingelassen. Die Besichtigung war nur im Rahmen einer Führung möglich und die startete im 17 km entfernten Besucherzentrum mit Shuttle-Bussen. Da war uns die Lust irgendwie vergangen. Wir haben stattdessen eine andere Grabanlage angeschaut, die nur 2 km entfernt war. Okay, halt nicht so groß und auch nicht so gut erhalten und auch die unterirdischen Eingänge waren versperrt, aber ganz ohne Gruppenzwang und auch noch kostenlos.

Das nächste Ziel, eine mittelalterliche Klosterruine, war komplett gesperrt. Schon die Zufahrtsstraße war mit großen Gittern gesichert. Eröffnet am 01. Juli wieder. Dann ohne uns.

Nach dem wenig verheißungsvollen Anfang lief es aber sehr gut. Auf kleinen Nebenstraßen hat uns das Navi zum nächsten Ziel geleitet ("die kürzeste Verbindung zwischen 2 Punkten"). In Monasterboice gab es einige riesige Steinkreuze, einen Rundturm und eine verfallende Kirchenanlage zu bestaunen. Alles mittlerweile eingebettet in einen Friedhof, der noch voll in Betrieb ist.

Weiter über Drogheda (mit Shopping Mall) zur Küste. Wir haben dann versucht, möglichst nah an der Küste zu bleiben, meist auf winzigen Straßen. Unterwegs gab es wunderbare Sandstrände, riesig breit und flach, fast menschenleer. Das Wetter war gut, aber der Wind recht frisch. Wir haben deshalb von einem Bad abgesehen.

Zurück in Dundalk haben wir noch ein Einkaufszentrum (mit Outlet-Charakter) und eine weitere Shopping Mall absolviert. Es ist völlig unklar, wie eine Stadt dieser Größe so viele Geschäfte haben kann. Auch das hat sich seit unserem erstem Besuch völlig verändert.

Morgen geht es weiter nach Belfast.

Newgrange
Monasterboice
Drogheda
Auf Google+ gibt's noch ein Pano von Monasterboice: https://plus.google.com/112320456900086587872/posts/6y4yttbrtPH

Samstag, 21. Juni 2014

Irland 2014: Anreise, Dundalk (Tag 1)

Der Anreisetag war (wie immer) sehr anstrengend, auch wenn die Entfernung diesmal nicht so groß war. Unterwegs hat alles hervorragend geklappt. Das Wetter in Dublin war genau wie in Deutschland, nur 3 Grad kühler. Bei der Autovermietung haben wir ein gutes Auto bekommen (Opel Astra Stufenheck), den Supermarkt und die erste Unterkunft haben wir dank Navi problemlos gefunden. Unterwegs gab es gefühlte 100 Kreisverkehre, jede Menge Linksverkehr und eine kleine Mautstation auf der Autobahn M1.

Das ideale Album für den Landeanflug nach Dublin: U2 - War.

Auffällig ist, dass im Vergleich zu unserem ersten Irland-Urlaub vor genau 12 Jahren, diesmal keine Fähnchen und Fahnen in den Landesfarben zu sehen sind. Obwohl wir damals auch genau zur WM hier waren. Das mag daran liegen, dass sich Irland nicht qualifizieren konnte. Jedenfalls hält sich die WM-Begeisterung schon mal rein optisch sehr in Grenzen, was wir definitiv als Pluspunkt verbuchen.

Nach einem kräftigen Frühstück werden wir morgen die Umgebung von Dundalk und Drogheda erkunden, bevor es übermorgen Richtung Belfast weitergeht.